Spiel ist wiederholtes, funktionell unvollständiges Verhalten, dass sich strukturell von der ernsthaften Version unterscheidet und freiwillig vom Hund in stressarmer Umgebung initiiert wird. (Gordon Burghardt)
Das heißt:
Der Hund ahmt verschiedene Verhaltensweisen nach, die im Alltag wichtig sind, wie zum Beispiel Kampf. Es gibt jedoch einige klare Unterschiede zwischen Spielkämpfen und echten Kämpfen. Beim Spielen hemmen die Hunde ihre Beißkraft und geben ihren Partnern freiwillig einen Wettbewerbsvorteil (Selbstbehinderung), indem sie sich beispielsweise auf dem Rücken legen.
Entwicklung
Das Spielen hilft bei der Entwicklung des jungen Hundes. Er lernt andere einzuschätzen, sich zurückzunehmen, wann er sich zurücknehmen muss, wie man den Spielpartner als Spielpartner behält und nicht vergrault und es hilft ihm, sich an neue Situationen anzupassen. Der Hund lernt auch sich, seine Grenzen und Fähigkeiten kennen
Flexibilität
Spielen erhält Verhalten flexibel. Der Hund lernt sich schnell anzupassen und sich auf seinen Kommunikations-partner einzustellen.
Kommunikation
Während des Spiels übt dein Hund die Feineinstellung von Signalen. Eine wichtige Fähigkeit des Hundes im Kontakt mit Artgenossen ist der Einsatz des Blickkontaktes. Der Austausch von kurzen Blicken und feinen Signalen wird im Spiel trainiert.
Körperliche und mentale Herausforderung
Beim Spiel wird die Muskulatur trainiert und die motorischen Fähigkeiten geschult. Die Reaktionsgeschwindigkeit wird verbessert.
Soziale Beziehungen werden aufgebaut und gefestigt
Spiel kann Stress abbauen. Einzelne Untersuchungen an Tieren und Menschen zeigen, dass durch Spiel das Stresshormon Cortisol abgebaut wird und Glückshormone wie Oxytocin, Beta-Endorphin und Dopamin steigen.
Außerdem macht Spielen einfach Spaß – Spielen wird ein eigenes Netzwerk an Neuronen im limbischen System zugeordnet. Panksepp gab dieser Emotion den Namen Play. Die Basisemotionssysteme erkläre ich hier
Hunde sind hochsoziale Tiere. Schon allein das sie mit einer komplett fremden Spezies kommunizieren, zeigt dies deutlich. Nur, braucht ein Hund stets und ständig mit anderen Hunden Kontakt um glücklich zu sein? Nein, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen braucht er das nicht.
Hunde sind Individualisten, der eine mag gern viele verschiedene Hunde kennenlernen, der andere hält davon gar nichts. Grundsätzlich profitieren Hunde jedoch mehr von dauerhaften Hundefreundschaften, als von stetig wechselnden Kontakten, diese können einen Hund sogar überfordern oder ihn eine Abwehrhaltung drängen. Bei Hundefreundschaften kennen sich die Hunde, sie kennen die Vorlieben und die Abneigungen des jeweils anderen. Sie kennen die Grenzen, respektieren diese und können die feinsten Signale des anderen Hundes lesen. Hier muss sich der Hund nicht dauernd auf einen neuen anderen Hund einstellen und sich vorsichtig herantasten, hier besteht ein Vertrauensverhältnis.
Denken Sie doch mal an sich selbst, möchten sie lieber täglich neue Menschen kennenlernen oder bevorzugen sie Ihre/n beste/n Freund/in? Wem würden Sie mehr vertrauen?
In einem solchen Spiel profitieren Hunde von der Interaktion mit anderen Hunden. Sie können etwaigen Stress abbauen, ihre Fertigkeiten testen, sie haben Spaß und schütten Dopamin aus.
Das Spiel, das eigentlich Mobbing ist.
Mehrere Hunde schließen sich zusammen, um einen anderen Hund zum Opfer zu machen. Dieser ist immer in der Verteidigungsposition und hat er ein gutes Vertrauensverhältnis zum Halter, wird er bei diesem Schutz suchen und hoffentlich finden. Hier sollte man den Hund auch aus dem Spiel herausnehmen, den Hund schützen. Diese Gruppe passt nicht zum Hund. Es ist kein "Spiel" von dem irgendeiner der Hunde profitiert,
Oftmals werden Hunde die fiddeln mit spielenden Hunden verwechselt. Das Fiddeln zeigen Hunde meist die unsicher sind. Sie sind mit der Situation total überfordert und zeigen dann oftmals ein Verhalten welches schnell mit einem spielenden Hund verwechselt wird. Erkennbar wird diese gezeigte Strategie, wenn es in keinem Zusammenhang mit dem Verhalten des anderen Hundes steht. Der Hund weiß in dem Moment schlichtweg nicht, wie er sich adäquat dem Gegenüber verhalten soll, er versucht sich durch das Fiddeln aus der Affäre zu ziehen und versucht sich vor Schaden zu bewahren.
Mein Rüde, der sehr sozial war, hat fiddelnde Hunde einfach ignoriert im Verhalten. Einfach weil diese Hunde sich nicht auf ihn eingelassen haben, egal wie er sich verhielt. Also wartete er ab, bis sich der andere Hund beruhigt hat.
Schwierig wird es, wenn zwei fiddelnde Hunde aufeinander treffen. Hier kann es schnell eskalieren, da keiner der beiden adäquat dem anderen gegenüber reagieren kann. Die Hunde schaukeln sich immer mehr hoch und es kann auch zu aggressiven Verhalten kommen. Daher ist es wichtig, sich anzusehen, ob die Hunde wirklich miteinander in Kontakt treten, oder einer der Hunde unkontrolliert Verhalten abspielt.
Natürlich muss beim Hundekontakt die Gesamtheit der Signale gedeutet werden. Nicht jedes Pfote auflegen heißt dass das Spiel negativ zu bewerten ist. Hunde spielen ihr gesamtes Repertoire von Verhaltensweisen beim Spielen ab. Zum Spiel gehören auch Fangspiele, Rennspiele, Jagdspiele usw. Jeder Hund hat auch bevorzugte Spielweisen. Gut ist immer, sich auf sein Gefühl zu verlassen und ob das Spiel im Gesamtbild ausgeglichen und ruhig erscheint, oder hektisch und einseitig.