Motivation

Motivation stellt sich ein, wenn ein Ziel, oder gewünschtes Zielobjekt angestrebt und man dafür aktiv wird. Die Beweggründe (Motive), die zur Aktivität (Handlungsbereitschaft) führen, nennt man Motivation. Ganz einfach gesagt bedarf es einen Grund dafür eine Handlung zu tun.

Extrinsische Motivation

Bei der extrinsischen Motivation erhofft sich der Hund einen Vorteil (Belohnung) oder versucht Nachteile (Bestrafung) zu verhindern.

Foto von Kerstin Sonneborn / Sonnenbrunnenfotografie
Foto von Kerstin Sonneborn / Sonnenbrunnenfotografie

Intrinsische Motivation

Bei der intrinsische Motivation tut der Hund etwas um seiner selbst willen, weil es ihm Spaß macht, es Interessen und Bedurfnisse befriedigt oder eine Herausforderung darstellt.


Praxis

Wenn von einem Hund ein Verhalten eingefordert wird, dass er zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausführen würde, muss man ihn motivieren, damit er das verlangte Verhalten ausführt.

Nun gibt es drei Möglichkeiten der Motivationsart.

 

Extrinsische Motivation/ Bestrafung -> wird dazu führen, dass der Hund das verlangte ausführt. Jedoch wird er dies nicht gerne mit Freude ausführen, sondern um Strafe zu vermeiden.

Extrinsische Motivation /Belohnung -> wird dazu führen, dass der Hund gerne das verlangte ausführt.

Intrinsische Motivation/ Belohnung -> führt dazu, dass der Hund mit großer Freude eine Aufgabe ausführt.

Wie motiviere ich meinen Hund?

Positive Strafe:

Bei einer positiven Strafe, wird etwas unangenehmes hinzugefügt. Das Verhalten wird weniger gezeigt.

Dies kann beispielsweise eine bedrohlichte Körperhaltung sein (über den Hund gebeugt oder nur leichtes nach vorne beugen, anstarren, starr stehen, den Hund körperlich bedrängen oder blocken). Auch schimpfen und schreien wird als Bestrafung wahrgenommen. Auch Antibellhalsbänder oder Sprühhalsbänder gehören in diese Kategorie. Ebenso wie das Schlagen oder Treten eines Hundes.

Negative Strafe:

Bei der negativen Strafe wird etwas angenehmes entfernt oder vorenthalten. Das Verhalten wird weniger häufig gezeigt.

Dies kann das einpacken des Balles nach einem Spiel sein, wenn er noch gerne weiterspielen wollen würde oder das ausbleiben eines Leckerlis, das der Hund erwartet. Auch das ignorieren wenn der Hund Aufmerksamkeit möchte gehört in diese Kategorie.

Positive Bestärkung:

Bei der positiven Bestärkung wird etwas angenehmes hinzugefügt. Das Verhalten wird häufiger gezeigt.

Extrinsische Motivation wäre hier beispielsweise Futter, ein Spiel mit dem Hund, Streicheln (wenn es in dieser Situation auch als angenehm empfunden wird), Zuwendung, Lob usw.

Intrinsische Motivation ist alles was der Hund von sich aus gerne macht. Hier kann je nach Interesse des Hundes beispielweise das Buddeln, Wälzen, Badengehen oder Hundekontakt eine Motivation sein. Andere Beispiele wären, das Jagen gehen, rennen oder das Schnüffeln. Auch Zuwendung oder Streicheln kann intrinsisch Motiviert sein. Beobachten Sie ihren Hund doch einmal auf dem Spaziergang und schreiben sich eine Liste, welche Dinge ihr Hund von sich aus macht, ohne dass Sie ihn dafür belohnen müssen.

Negative Bestärkung:

Bei der nagativen Bestärkung wird etwas Unangenehmes entfernt. Das Verhalten wird häufiger gezeigt.

Das kann Beispielsweise sein, dass man einen Schritt zurück geht, nachdem man den Hund körperlich bedrängt hat. Ein anderes Beispiel ist das Ausbleiben eines Leinenrucks, wenn der Hund zieht.

Sender und Empfänger

Wie oben erwähnt, kommt es auf den Hund, seine Verfassung und die Situation an, ob er eine, vom Besitzer gut gemeinte Belohnung, auch als Belohnung vom Hund empfunden wird. Anhand des Bespiels "Streicheln", ist gut nachvollziehbar, warum dieses Wissen wichtig ist.

Beispiel:

Daheim auf der Couch empfindet der Hund das Streicheln als angenehm und kann dabei entspannen = positive Verstärkung, das Verhalten wird häufiger gezeigt.

Sie rufen auf dem Spaziergang ihren Hund zu sich. Er kommt. Zur Belohnung streicheln sie ihn, weil er daheim ein großer Fan von Streicheln ist. Der Hund möchte aber lieber weiterrennen und empfindet das Streicheln als unangenehm = positive Strafe - führt dazu, dass das Verhalten (zurück kommen zum Besitzer) weniger häufig gezeigt wird.

Sie rufen auf dem Spaziergang ihren Hund zu sich. Er kommt. Zur Belohnung streicheln sie ihn, weil er auch draußen ein großer Fan von Streicheln ist. Der Hund hat aber Schmerzen im Rücken weshalb ihm das Streicheln Schmerzen bereitet = positive Strafe - führt dazu, dass das Verhalten (zurück kommen zum Besitzer) weniger häufig gezeigt wird.

Sie rufen ihren Hund zu sich. Er kommt. Zur Belohnung streicheln sie ihn. Der Hund empfindet das Streicheln weder als Belohnung, noch als Strafe - dass das Verhalten wird weder weniger noch häufiger gezeigt.

Was bringt mir das Wissen im Hundetraining?

Das Ziel beim richtigen Training sollte sein, dass der Hund Spaß am Training hat und ein bestimmtes, von uns gewolltes Verhalten zeigt. Mit der positiven Verstärkung lernt er am effektivsten und wird zu einem zuverlässigen Begleiter.  Kurzum: Der Hund lernt, dass sich bestimmte Verhaltensweisen (im Gegensatz zu anderen) auszahlen.
Es handelt sich in dieser Art von Training um eine wissenschaftsbasierte Herangehensweise, die zudem risikoarm ist.

Ein weiterer Pluspunkt dieser Art von Training ist, dass Ihr Fokus auf das liegt, was der Hund toll macht. Sie gehen quasi auf die Jagd nach tollem Verhalten. Das führt zu mehr Freude bei Ihnen und ihrem Hund. Der Frust ist wesentlich geringer, richtet man das Augenmerk auf die positiven Dinge im Zusammenleben mit dem Hund. Denn jeder Hund zeigt VOR dem unerwünschten Verhalten, erwünschtes Verhalten. Man muss nur lernen schnell genug zu sein um dieses Verhalten zu verstärken. Bevor der Hund beispielsweise den Besucher anspringt, sind die Beine noch am Boden. Dieses Verhalten kann man positiv bestärken. Somit zeigt der Hund das Verhalten  "Beine am Boden"  öfter und länger bis das Anspringen gar nicht mehr auftritt.